Weshalb?

Demokratiefeindliche Vorfälle begegnen uns alltäglich in vielen Bereichen der Gesellschaft. Wir wollen diese bearbeiten und lernen dies bestmöglichst zu verhindern.

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Analysen

Sie haben hier die Möglichkeit, einen Demokratie-Selbstcheck für Ihre Organisation/ Einrichtung per digitaler Abfrage mit unmittelbarem Ergebnis durchzuführen.

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Datenschutz

Die Analyse erfolgt anonymisiert und die so erhobenen Daten sind Dritten nicht zugänglich und werden diesen auch nicht zugänglich gemacht. Mehr in den Datenschutzhinweisen.

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Ergebnisse

Mithilfe von Leitfragen werden Sie durch die Analyse geführt. Nachdem Sie alle Fragen beantwortet haben, erhalten Sie unmittelbar das Ergebnis + Hinweise, Tipps (auch als PDF).

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Weshalb?

Demokratiefeindliche Vorfälle begegnen uns alltäglich in vielen Bereichen der Gesellschaft. Manche dieser Vorfälle sind strafrechtlich relevant, andere nicht. Sie sind jedoch nicht weniger verletzend. Sie grenzen in jedem Fall Menschen aus. Unsere Vision ist es, demokratiefeindliche Vorfälle aktiv zu bearbeiten bzw. deren Bearbeitung zu ermöglichen. Unser erster Blick gilt hierbei den Betroffenen. Ihnen stehen wir bei und solidarisieren uns mit Ihnen. Unser zweiter Blick gilt dem konkreten Vorfall. Wir wollen diesen bearbeiten, aus der Situation lernen und verhindern, dass sich so etwas wiederholt.

Partizipation beschreibt das Recht auf freie, gleichberechtigte und öffentliche Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft an deren Gestaltung. Wir denken, dass die Teilhabe von Menschen in Organisationen und im alltäglichen Leben ausbaufähig ist und dort wo sie sinnvoll eingesetzt wird, ungeahnte Energien freisetzen kann.

Analysen

Wie funktionieren die Analysen?

Der Demokratie-Scan ist als Selbst-Check für Vertreter_innen von Organisationen (Einrichtungen, Verbände, Vereine etc.) konzipiert, die eine oder mehrere Leitungsebenen sowie hauptamtliche Mitarbeiter_innen haben. Für rein ehrenamtlich strukturierte Organisationen ist der Demokratie-Scan eher nicht geeignet.

Mittels der Leitfragen können Sie einerseits überprüfen, wie Ihre Organisation aufgestellt ist, um mit demokratiefeindlichen Vorfällen umzugehen und andererseits, wie das Thema in Ihrer Organisation verankert ist. Darüber hinaus werden strukturelle Rahmenbedingungen und die Haltungen der Mitarbeiter_innen Ihrer Organisation unter die Lupe genommen. Sie können die Analyse allein oder gemeinsam mit Ihren Kolleg_innen durchführen. Bitte planen Sie für eine Analyse 15 min. Zeit ein.

Datenschutz. Die Analyse erfolgt anonym.

Die Analyse erfolgt anonymisiert und die so erhobenen Daten sind Dritten nicht zugänglich und werden diesen auch nicht zugänglich gemacht. Genauere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzhinweisen.

Ergebnisse

Nachdem Sie alle Fragen beantwortet haben, erhalten Sie das Ergebnis der Analyse als PDF zum Download. In diesem Dokument finden Sie:

  • die Zusammenfassung der Analyse
  • Hinweise, in welchen Bereichen Ihre Organisation/ Einrichtung gut aufgestellt ist und in welchen Bereichen unter Umständen Handlungsbedarfe bestehen.
  • Empfehlungen für die (Weiter-)Entwicklung

Wünschen Sie sich Unterstützung? Dann können Sie uns gern direkt anfragen. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an Alex Schuster oder Turid Fronek.

Kontakt

Handlungsoptionen für die Bearbeitung bzw. Veränderungen finden sie in unseren folgenden Praxisteil.

Praxishinweise

Es gibt keine allgemeingültigen Leitfäden, die einfach abgearbeitet werden können. Allerdings gibt es wichtige Einzelschritte und Empfehlungen, die beachtet werden sollten:

Demokratiefeindliche Vorfälle

1. Vorfall (an)erkennen, Position beziehen

Viele Menschen erleben im Alltag demokratiefeindliche Vorfälle. Sexistische Witze werden beispielsweise als harmlos bezeichnet, homofeindliche oder rassistische Beleidigungen gehören zum Standardvokabular einiger Menschen. Bei körperlichen Übergriffen, wie z.B. dem ungefragten Anfassen von Kindern oder dem Griff in die Haare von Person/People of Colour (P.o.C.), kommt es oftmals eher zu einer Verteidigung der Handlung durch die übergriffige Person und andere, anstatt dass ein Reflexionsprozess einsetzt. Viele diskriminierende Handlungen sind so sehr Teil der gesellschaftlichen Normalität, dass sie den diskriminierenden Personen mitunter gar nicht bewusst sind. Für Betroffene gehört dies zum Alltag und ist oftmals mit toxischem Stress verbunden.

Durch das Thematisieren, das Ansprechen bzw. das öffentliche Beziehen einer Position können eventuell umstehende Personen erreicht werden. Sie bemerken, dass die Handlung nicht unwidersprochen stehenbleibt, die vermeintliche Normalität der Handlung aufgelöst und sie für alle sichtbar als demokratiefeindlicher Vorfall bzw. Diskriminierung benannt wird. Mit der Reaktion auf Vorfälle erfährt die betroffene Person öffentlich Solidarität, werden Grenzen aufgezeigt und demokratische Werte gestärkt und gelebt. Weitere Anregungen finden Sie in unserem Courage 1 x 1.

2. Betroffene unterstützen, der Betroffenenperspektive Vorrang gewähren

Betroffene Personen zweifeln mitunter die eigene erlebte Realität und empfundene Ungerechtigkeit an. Oftmals entstehen dann Fragen wie: „Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“ oder „Habe ich das irgendwie ausgelöst?“. Auch diese Fragen bzw. die Ungewissheit fördern toxischen Stress. Betroffenen sollte klar kommuniziert werden, dass die erlebte Diskriminierung eine illegitime Handlung ist, für die die betroffene Person keinerlei Verantwortung trägt.

In Konfliktsituationen ist es, zumindest bei bestimmten Verfahren, üblich, alle Konfliktparteien zu hören und ggf. an einen Tisch zu bringen. Die gleichwertige Berücksichtigung aller Perspektiven im Zusammenhang mit Diskriminierung wird von der betroffenen Person möglicherweise als Schulterschluss mit der diskriminierenden Person wahrgenommen, und das zu Recht.

Menschen, die andere Personen im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse (z.B. Klassismus, Rassismus, Sexismus) diskriminieren, verlassen den demokratischen Konsens an der Stelle, an der die allgemeine Gleichwertigkeit von Menschen in Frage gestellt wird. Dementsprechend ist die Handlung illegitim, unabhängig davon, was ihr vorausgegangen ist. Die Beweggründe und Motivation der diskriminierenden Person zu erfragen oder einen „Ausgleich“ zwischen der betroffenen und der diskriminierenden Person herbeiführen zu wollen, kommt einer Legitimierung der diskriminierenden Handlung gleich. Stattdessen sollte die Betroffenenperspektive sowohl bei der Deutung als auch der Bearbeitung des Vorfalls Vorrang haben. Sollte die betroffene Person weitere Unterstützung benötigen, hilft die bundesweit tätige Opferberatung.

3. Grenzen ziehen, Vorfälle sichtbar machen und transparent kommunizieren

Mit Blick auf die Glaubwürdigkeit einer Organisation ist eine Grenzziehung und die Sichtbarmachung eines Vorfalles wichtig. In Organisationen sollten deshalb möglichst partizipativ die Grenzen, ab wann eine Aussage oder Handlung als demokratiefeindlich eingestuft wird, herausgearbeitet bzw. formalisiert und entsprechend kommuniziert werden. Was sind für uns demokratiefeindliche Vorfälle? Hier finden Sie eine methodische Anleitung. Um Informationen zu sammeln und den Fall zu dokumentieren, finden Sie hier einen Muster Dokumentationsbogen.

Wenn demokratiefeindliche Vorfälle geschehen, kann in der Regel davon ausgegangen werden, dass andere Personen davon etwas mitbekommen haben. Dementsprechend wird darüber im Freundeskreis und/oder im Kollegium geredet. Je nachdem, wie gravierend Menschen den Vorfall einschätzen, kann es auch zu Gefühlen der Verunsicherung oder Bedrohung kommen. Daher ist es wichtig, den Menschen mitzuteilen, dass es einen Vorfall gab und dass dieser bearbeitet wird. Es ist ratsam, relevante Akteur_innen über Vorfälle einer gewissen Tragweite zu informieren und die ggf. erschütterte Sicherheit durch den Nachweis von Handlungswillen wiederherzustellen.

4. Strafrechtliche Relevanz einschätzen und ggf. anzeigen

Bestimmte demokratiefeindliche Handlungen und Aussagen sind strafrechtlich relevant. Wenn es eine direkt betroffene Person gibt, kann, soll und muss sie selbst entscheiden, ob sie eine Strafanzeige stellt (für Minderjährige gilt dieser Grundsatz nur eingeschränkt). Möglich ist dies beispielsweise bei jeder Form von körperlicher Gewalt und bei Aussagen, die die persönliche Würde der betroffenen Person verletzen oder zu Gewalt aufrufen. Die betroffene Person sollte unbedingt auch über diese Möglichkeiten beraten werden.

Wenn die dafür notwendigen Kompetenzen in der Organisation nicht vorhanden sind, sollte die bundesweit tätige Opferberatung konsultiert werden. Bei Handlungen, von denen keine Person direkt betroffen ist, ist der jeweiligen Leitungskraft die Entscheidung über eine Strafanzeige überlassen. Dies ist z.B. der Fall, wenn jemand einen Hitlergruß zeigt oder Hakenkreuze auf Tische oder Wände schmiert. Eine Auflistung strafrechtlich relevante Symbole, Zeichen, verbotene Organisationen finden Sie hier. Weiterführende Informationen zum Strafrecht finden Sie hier.

5. Gespräch diskriminierende Person und angemessene Sanktion

Das Gespräch mit der diskriminierenden Person ist ein wichtiger Baustein bei der Bearbeitung des Vorfalls. Gut vorbereitet und ausgestattet mit der Perspektive des Opfers sollte die Person zur Rede gestellt und gemeinsam das Geschehen reflektiert werden. Dabei ist herauszuarbeiten, ob es sich um eine bewusste bzw. unbewusste Aussage oder Handlung der diskriminierenden Person handelt. Es ist ratsam, der diskriminierenden Person die überschrittene Grenze in der Kommunikation bzw. der Handlung zu verdeutlichen, den Wunsch nach Verhaltensveränderung zu kommunizieren, eine Entschuldigung beim Opfer nahezulegen und zu prüfen, ob die Person Unterstützung für den Lernprozess benötigt und ggf. entsprechende Verabredungen zu treffen.

Das Gespräch mit der diskriminierenden Person sollte solide vorbereitet sein. Es empfiehlt sich, Facetten der ziel- und partnerorientierten Kommunikation anzuwenden. Ziele des Gespräches bzw. Sanktionsmöglichkeiten sollten vorab geprüft werden. Das Reflexionsgespräch mit der diskriminierenden Person kann mit Hilfe eines Reflexionsbogens gestartet werden. Darüber hinaus können, je nach Fall, die Teilnahme an einem Sensibilisierungstraining oder arbeitsrechtliche Maßnahmen sinnvoll sein. Weiterführende Arbeitsrechtliche Informationen finden Sie hier. Darüber hinaus empfiehlt sich ggf. für Menschen, die sich radikalisiert haben, der Verweis auf die die bundesweite Distanzierungs- und Ausstiegsberatung.

6. Umsetzung der Maßnahmen, dranbleiben und daraus lernen

Die Akteur_innen in einer Organisation haben oft eine hohe Arbeitsintensität. Trotz der allgemein hohen Belastung ist es dennoch notwendig, diskriminierende Vorfälle zu bearbeiten und die gesammelten Erfahrungen zu reflektieren. Die konsequente Bearbeitung von Vorfällen signalisiert Betroffenen, dass sie mit Unterstützung rechnen können, zeigt diskriminierenden Personen Grenzen auf und leistet einen enorm wichtigen Beitrag für unsere demokratische Gesellschaft. Wird die zukünftige Bearbeitung demokratiefeindlicher Vorfälle in einer Organisation als ein (Veränderungs-)Prozess verstanden, kann für die systematische Betrachtung dieses Prozesses die Systemische Schleife hilfreich sein. Zudem beinhalten die Erfolgsfaktoren für Veränderungsprozesse wertvolle Hinweise für Organisationen.

7. Handlungskonzept für die Bearbeitung demokratiefeindlicher Vorfälle entwickeln

Die Erarbeitung eines Handlungskonzeptes, insbesondere wenn dies partizipativ erfolgt, braucht Zeit und Geduld. Kurzfristig bedeutet das oftmals einen Mehraufwand für die Akteur_innen einer Organisation. Mittel- bis langfristig führt ein solches Konzept allerdings zu einer Entlastung der Akteur_innen und unterstreicht die Position der Organisation mit Blick auf Diskriminierung. Hilfreich kann eine externe Prozessbegleitung sein – nehmen Sie bei Bedarf gern Kontakt zu uns auf. Ein gelungenes Handlungskonzept zeigt das Beispiel der der Humboldt Universität zu Berlin finden Sie hier.

8. Interne/externe Ressourcen nutzen, Bildungs- und Beratungsstellen konsultieren

Nutzen Sie die Kompetenzen Ihrer Kolleg_innen, z.B. mittels der Methode Kollegialer Beratung und/oder externe Beratungskompetenzen. Neben dem NDC Beratungsangebot gibt es in jedem Bundesland auch die Mobile Beratung.

Thematische Qualifikationen und Trainings finden Sie bundesweit. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle beispielhaft das Sensibilisierungstraining  und das Argumentations- und Handlungstraining des NDC vorstellen.  Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat eine umfangreiche Sammlung an Broschüren und Handreichungen – sortiert nach Themenbereichen – entwickelt.

Glossar. Übersicht relevanter Begriffe

pdf-download. Alle Dateien der Praxistipps.

zum Download-Bereich

Über uns

Demokratie-Scan ist ein Angebot des Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. (NDC) und wurde mit der wissenschaftlichen Expertise des Teams des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung um Dr. Oliver Decker entwickelt. Wir bedanken uns bei Dr. Marcel Minke für die technische Realisierung und den Support.

Projektteam NDC

Projektleitung und -entwicklung

Bei der Entwicklung und Umsetzung des Scans wurde die externen Expert_innen von Seiten des NDC durch Thomas Jelitte, Sebastian Drefahl und Andreas Stäbe in Idee & Entwicklung, inhaltliche Mitgestaltung sowie technische Umsetzung unterstützt, sowie im Entwicklungsverlauf beraten und gemanagt. Geleitet wurde das Projekt von der NDC-Trainer_in Beate Wesenberg.

Kim Schönenberg

Fragendesign

hat sich in ihrem Psychologie-Studium umfangreich mit der Entwicklung von Fragebögen beschäftigt. Deswegen ist sie in diesem Projekt die Expertin dafür. Sie hat bei der Festlegung der Inhalte mitgeholfen und daraus Fragen entwickelt, die gut verständlich sind und außerdem diejenigen Aspekte erfassen, die für eine hilfreiche Rückmeldung wichtig sind.

Kompetenzzentrum Universität Leipzig

Beratung

Das Team des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung, hier: Dr. phil. Oliver Decker, Alexander Yendell und Julia Schuler, wirkten unterstützend und beratend an der Entwicklung des Demokratie-Scans mit. Ihre fundierte wissenschaftliche Expertise und langjährige Forschungserfahrung trugen in wertvoller Weise zur Qualität des Demokratie-Scans bei.

Dr. Marcel Minke

technische Umsetzung und Erstellung LimeSurvey Design

leitet den Support der Open-Source-Umfragesoftware „LimeSurvey“ und bietet professionellen Support rund um LimeSurvey an. Er setzt im Jahr über 250 Projekte mit LimeSurvey um und erstellt dafür auch professionelle LimeSurvey Templates.

Head Consultant at Limesurvey-Consulting
Umsetzende Organisation

Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.

Das Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. (NDC) ist ein bundesweites Netzwerk, in dem sich vor allem junge Menschen für ein demokratisches Miteinander und gegen menschenverachtendes Denken engagieren. Das NDC bildet junge Erwachsene zu Multiplikator_innen der demokratiefördernden Bildungsarbeit aus. Diese führen Projekttage, Seminare und Fortbildungen an Schulen, Berufsschulen, Bildungseinrichtungen sowie für viele andere Gruppen durch. Neben diesem Hauptaufgabenfeld bietet das NDC Schulen, Vereinen und Verbänden Unterstützung bei ihren Demokratieentwicklungsprozessen an. Zum Kennenlernen des NDC empfehlen wir Ihnen den rund dreiminütigen Erklärfilm. Gern können Sie sich hier weiter über das Netzwerk und dessen Engagement informieren.

Kontakt

Wünschen Sie sich Unterstützung? Dann können Sie uns gern direkt anfragen. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an Alex Schuster oder Turid Fronek.